Matthias und Rebecca über unser süßes Wochenende im Sommer 2020:
Corona hatte der Hochzeitsfeier von Lena und Ben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Da wir beide den Termin selbstverständlich schon seit Langem im Kalender eingekreist hatten, wollten wir es uns nicht nehmen lassen, das glückliche Paar trotzdem zu sehen. Die Züge waren leer, eine Einreise aus der Schweiz noch ohne Quarantäne möglich und so machten wir uns mit reichlich unterschiedlicher, bester Schweizer Schoggi und unserer süßen Hündin Alice im Gepäck auf den Weg nach München. Auf der Agenda standen diverse kulinarische Highlights, sowie ein angemessener Verdauungsspaziergang an der Amper in Fürstenfeldbruck.
Ben hatte seiner Leidenschaft für Recherchetätigkeiten gefröhnt und einen schmucken Kleinwagen herausgesucht, den die beiden sich kürzlich gekauft hatten. Auf der Fahrt zu besagtem Spaziergang wurden wir über die zahlreichen und wissenschaftlich belegten Gründe dieser optimalen Entscheidung unterrichtet. Trotz des rundum perfektionierten Erwerbs musste Ben sich auf dem Smartphone hin und wieder rückversichern, dass die Neuzugänge unter den Angeboten seine Wahl bestätigten. Nach Abschluss des vorsorglichen und ausführlichen Verdauungsspaziergangs konnte sich den kulinarischen Orgien des Wochenendes guten Gewissens zugewandt werden. Begonnen wurde hier mit einem tollen und leckeren Abendessen im Fürstenfelder, wo Rebecca bereits mit dem Brautpaar nach deren Hochzeit diniert hatte.
Der Sonntag stand ganz im Zeichen eines von Bens liebsten Themen: Schokolade! Vor dem geplanten Schokoladentasting hatten Ben und Lena mit besten Absichten noch ein Schokoladeneis gezaubert. Nach dieser Einstimmung der Geschmacksknospen auf Kakao konnte der Ernst beginnen. Ben hatte aus der gesamten Qualitätsbandbreite eine Auswahl an sieben dunklen Schokoladen auserwählt und mit einem ausgeklügelten Codierungssystem randomisiert zur Verkostung bereitgestellt.
Zunächst waren die Laien an der Reihe und so bekamen wir die Augen mit Masken verbunden, bevor uns eine Schokolade nach der anderen gereicht wurde. Das Vokabular der Bewertung reichte leider nur von „flach“, über „süß“ bis hin zu „komischer Eigengeschmack“. Gewinnerinnen standen ganz unter dem Motto „Viel Zucker hilft viel“. Rebeccas Magen hatte mittlerweile ein Veto eingelegt und es breitete sich Bedauern über den vorherigen Verzehr des Schokoeises aus. Also wurde schnell an Lena übergeben, die offensichtlich schon mehr Erfahrung mit der Verkostung gemacht hatte und das Spektrum mit Kommentaren zu Geruch, Abgang und Schmelz erweiterte. Letztlich kam der Experte an die Reihe, entlarvte sofort die Sarotti Schokolade: „Trocken, Sarotti? enttäuschender Kakao, gut übertüncht mit Zucker, Aroma okay, wenig Schmelz, klebt am Gaumen“. Bei den anderen Schokoladen wurden fachmännische Schätzungen über Kakaogehalt und -herkunft abgegeben.
Gewinnerin laut allen Teilnehmer:innen war Chocqlate Virgin Cacao 73%, wenn auch mehr als die Einäugige unter Blinden. Matthias widerspricht, fand eigentlich alle annehmbar und ruft bezeichnenderweise Penny Best Moments 74% zur Siegerin aus (Im Vergleich dazu Rebeccas Bewertung: „flach“). Für detaillierte Testergebnisse wende Dich gerne an Lena.
Mit leicht überfüllten Mägen aber einem Lächeln auf den Lippen machten wir uns auf die Heimreise. Ben hatte uns gezeigt, dass man aus der alltäglichen, unachtsamen Nascherei auch eine bereichernde Wissenschaft machen und mit seinen Freund:innen genießen kann.