Benjmin Scharf Kapitän

Streetball in Jena

Bens Schulfreund Hans-Peter über ihre gemeinsame von Basketball geprägte Schulzeit:

Ich möchte zuerst davon berichten, wie alles begann, wie wir mehr oder weniger alle durch Benni zum Basketball kamen.

In der 7. Klasse kamen wir an der Schule zusammen in eine Klasse. Ein neues soziales Gefüge, alles musste sich erst einmal finden. Benni und ich fanden uns über Sport: Fußball, Radfahren und bei Benni vor allem Basketball. Klar haben wir im Sportunterricht Basketball gespielt, aber so richtig infiziert hat Benni mich und viele andere mit dem Basketball dann nach und nach. Auf seinen Geburtstagen (er pflegte analog zur Queen im Sommer bei bestem Wetter eine Gartenparty zu schmeißen) stand immer ein Korb parat. Es wurde dort auch nie langweilig, denn Benni kannte aus seiner aktiven Trainingszeit lustige Spiele wie Bump, bei denen man gleichzeitig seine Freiwurf-Qualitäten verbessern konnte.

In der Saison 2000/01 habe ich mit Benni mein erstes Basketball-Spiel in der Halle gesehen. Regionalliga Südost, TuS Jena gegen FC Bayern München. Ausverkauftes Haus in der Werner-Seelenbinder-Halle, denn Jena spielte um den Aufstieg und die Bayern waren einer der härtesten Konkurrenten. Ich war sofort fasziniert von der Stimmung, der Atmosphäre und dem Spiel an sich. Nicht wie beim Fußball 90 Minuten auf ein Tor warten, sondern spätestens nach 24 Sekunden ein Abschluss. Benni konnte jede noch so kleine Regel erklären und tat das mit Ausdauer. (Später hat er den Schiedsrichtern auch immer die Regeln zugerufen, wenn sie falsch gepfiffen haben). Wie sich aus dem einfachen Zuschauen ein Fansein und schließlich die Sprungball Ultras entwickelten, erzählt Benni selbst im Podcast. Begeistert vom Spiel sind wir den Jenaer Basketballern durch ganz Deutschland hinterhergefahren und hatten eine Menge Spaß.

Aber auch beim selber Spielen weckte Benni bei mir und vielen Klassenkameraden die Begeisterung für dieses Spiel. Und so verabredeten wir uns an quasi jedem Wochenende in Lobeda auf einem Court an einer Schule. Dort hingen drei Körbe nebeneinander an einer Hauswand, zwei so niedrig, dass man sich den Kopf daran stoßen musste und einer so, dass wir mit ein wenig Anstrengung unsere ersten Dunks landen konnten. Es wurde Streetball gespielt, drei gegen drei, zwei gegen zwei, je nachdem, wie viele gerade da waren. Und im Zweifel eins gegen eins bis die Sonne unterging. Benni hat uns viel (alles!) beigebracht: Den einfachen Korbleger, Box-out beim Rebound, bis hin zum Pick and Roll oder Pick and Pop. Und natürlich Trashtalk.

Der „normale Spielbetrieb“ war wohl nichts für die meisten von uns und so dribbelten wir bevorzugt auf Stein und Asphalt und unser Netz war aus Stahlketten statt Stoff. Wir haben an zahlreichen Turnieren teilgenommen, vor allem bei Midnight Fun. Zu später Stunde hatten wir aber meist wenig Konkurrenz und durften zusätzlich bei den Erwachsenen mitmischen. Auch wenn die in der Regel einen Kopf größer waren, konnte Benni uns als unser Kapitän durch seinen sicheren Wurf und seine schon damals stets positive, motivierende Art mitreißen.

Schließlich spielten wir auch bei „Jugend trainiert für Olympia“ mit und fuhren bis zur Ostthüringen-Meisterschaft, davon berichtet Der sauberste Sprungwurf. Die Abizeitung fasst Bennis Basketball-Wut wie folgt zusammen: Er hat „es geschafft, sein wichtigstes Hobby – Basketball – in der Klasse wie eine Krankheit zu verbreiten, sodass ein großer Teil der Klasse oft und ein kleinerer Teil andauernd Basketball spielt.“

Auch während Zivildienst und Studium trafen wir uns immer wieder auf dem Court, auch wenn es nach und nach weniger wurde. Schließlich wurde im Basketball-Fanclub von Science City Jena, D-Fans! Jena, beschlossen, ein paar Runden gepflegt Basketball zu spielen. Auch hier nahm Benni wie selbstverständlich die Führungsrolle ein. Als Mannschaft dachten wir laut darüber nach, in den Ligabetrieb einzusteigen. Nachdem wir aber von Midnight Fun V und dem FV Spezi in Testspielen abgekanzelt wurden, verlief sich das leider im Sande. Benni professionalisierte danach sein Spiel beim USV. Die meisten anderen rosteten derweil ein. Die Liebe zum Spiel hat aber keiner verloren.

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